Laut aktuellem Stand der Verbraucherzentrale werfen wir in Deutschland jährlich 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Pro Kopf sind das 75kg, die wir jedes Jahr weg schmeißen, zwei Drittel davon wären vermeidbar.

Wenn man sich vor Augen führt, dass der Abtransport dieses Mülls 480.000 Sattelschlepper benötigt, wird deutlich, dass sich dieser verschwenderische Umgang negativ auf die Umwelt auswirkt. Zusätzlich geht mir der Lebensmittelverschwendung eine enorme Verschwendung von Ressourcen einher. Denn für jedes weggeworfene Lebensmittel wurden zuvor wertvolle Ressourcen, wie Wasser, Boden und Energie eingesetzt.

Und auch auf die Versorgung der Bevölkerung von ärmeren Ländern hat diese enorme Verschwendung einen negativen Einfluss.

Natürlich spielen bei der Verschwendung Hersteller, Landwirtschaft und Handel eine große Rolle. Dennoch sollte jedem bewusst sein, dass auch uns als Verbraucher eine große Mitschuld trifft. Denn über 50% der Lebensmittelabfälle stammen aus privaten Haushalten. Daher können und müssen wir uns darum bemühen etwas zu verändern.

Veränderung in privatem Haushalt

Zunächst einmal muss die Wertschätzung für Lebensmittel wieder hergestellt werden. Diese hat in den letzten Jahrzehnten stark gelitten. Während die Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel 1950 noch bei 50% des Haushaltseinkommens lagen, liegen sie aktuell bei knapp 10%. Einen hohen Anteil an dieser Entwicklung trägt neben der ständigen Verfügbarkeit aller Lebensmittel, der immer niedrigere Preis vieler Produkte.

Wir müssen uns daher zu aller erst wieder bewusst machen, dass Obst und Gemüse natürliche Produkte sind, die nicht immer perfekt aussehen können, dass für Fleisch und Fisch Tiere sterben und dass hinter allen Lebensmitteln landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeit, genauso wie wertvolle Ressourcen stehen. So machen wir uns die Bedeutung und Auswirkung bewusst, die unser Konsum mit sich bringt.

An unserer Müllproduktion können wir schon mit kleinen Dingen Veränderungen schaffen, die letztlich nicht nur einen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten, sondern sich auch positiv auf unseren Geldbeutel auswirken.

Lebensmittelverschwendung verringern

Hier drei einfache Tipps, wie wir Lebensmittelverschwendung mit unserem Einkauf verringern:

  1. Einkauf von „unperfektem“ Gemüse: Ein Großteil von geerntetem Obst und Gemüse findet nie seinen Weg in den Supermarkt, weil es nicht schön genug ist. Sobald die Schale etwas verfärbt ist, die Größe kleiner oder größer als die Norm ist oder es verformt ist, werden Obst und Gemüse aussortiert und landen häufig direkt im Müll. Dabei haben diese Abweichungen von Form und Farbe nichts mit der Qualität und dem Geschmack zu tun. Mittlerweile gibt es jedoch auf Wochenmärkten, in Hofläden oder über verschiedene Internetplattformen die Möglichkeit das „unperfekte“ Gemüse zu erwerben und vor dem Wegschmeißen zu retten.
  2. Nie hungrig einkaufen: Wer kennt es nicht. Nach der Arbeit, auf dem Nachhauseweg noch schnell den Einkauf erledigen, obwohl der Magen schon knurrt. Und plötzlich sieht der Inhalt sämtlicher Regale verlockend aus und landet in unserem Einkaufswagen. Doch zuhause angekommen und den ersten Hunger gestillt, stellen wir fest, dass wir viel zu viel eingekauft haben. Am nächsten Tag wirkt das Gekaufte schon gar nicht mehr so verlockend und wir kaufen lieber neu ein. Die Einkäufe vom Vortag rücken im Kühlschrank nach hinten bis sie irgendwann im Müll landen. Deshalb sollten wir immer mit einer festen Einkaufsliste losgehen und uns nicht von Hunger und anderen Reizen zu unnötigen Lebensmitteln verführen lassen.
  3. Mindesthaltbarkeit bedeutet nicht Verderb: Viele Lebensmittel landen im Müll, weil ihr Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Dabei ist ein Großteil dieser Lebensmittel noch vollkommen in Ordnung. Mindesthaltbarkeit bedeutet, dass der Hersteller die Garantie gibt, dass das Produkt bis zu dem Zeitpunkt frei von jeder Veränderung genießbar ist. Darüber hinaus ist das weiter möglich, einzig die Garantie ist nicht mehr gegeben. Also die Lebensmittel immer vorher prüfen. Aussehen, Geruch oder ein kleines Probierstück zeigen uns, wie es um die Haltbarkeit bestellt ist.

Nachhaltig kochen

Neben Veränderungen in unserem Einkaufsverhalten, müssen wir auch unsere Kochgewohnheiten betrachten.

Selbst nach einem sorgfältigen Einkauf, kann es dazu kommen, dass wir Reste überbehalten. Hier gilt es dann kreativ zu werden um die verbliebenen Lebensmittel in unsere Speisen einzuplanen oder aus überreifem Obst und Gemüse zum Beispiel Kompott oder Kuchen herzustellen.

Auch sollten wir uns mehr mit der ganzheitlichen Verwendung von Obst und Gemüse beschäftigen. Allzu häufig nutzen wir nur das „Filetstück“ dieser Lebensmittel. Heißt, der Kohlrabi wird geschält, Schale und Grün landen im Müll und nur das Innere wird weiterverarbeitet. Wir haben verlernt, dass wir vom Gemüse viel mehr verwenden können. Das Grün von Gemüse kann fast immer als Teil von Salaten, zum Würzen oder für Pestos verwendet werden. Auch die Schalen von Obst und Gemüse können meistens weiterverwendet werden, sitzen in ihnen doch meistens sogar die wertvollsten Inhaltsstoffe.

Für heute habe ich mir einen unserer Gemüselieblinge ausgesucht um zu zeigen, wie man es quasi von Kopf bis Fuß nutzen kann; Die Möhre.

Im Nachfolgenden Gericht werde ich nicht nur das „Filet“, sondern auch das Grün und die Schalen verwenden. Viel Spaß beim lesen, ausprobieren und genießen!

MÖHRE | WILDGARNELE | MACADAMIA | PASSIONSFRUCHT

Nachhaltigkeit

Zutaten

4 Wildgarnelen

2 Passionsfrüchte

Salz, Zucker, Chili

Pflanzenöl

6 Möhren

Krustentierschaum

4 Schalen von Wildgarnele

1EL Tomatenmark

150ml Weißwein

100ml Sahne

Salz, Zucker

Möhrenpüree

110g Möhre

200g Sahne

120g Gemüsefond

Salz

Pesto

1Bund Möhrengrün

40g Macadamianüsse

5g Salz

5g Zucker

20g Parmesan

120g Sonnenblumenöl

Macadamiacrunch

40g Macadamianüsse

10g Panko

10g Butter

Salz

Zubereitung

1| Garnelen von der Schale befreien. Garnelenfleisch unter kaltem Wasser abwaschen und kühl

    lagern. Die Schalen in einem Topf mit etwas Öl anschwitzen bis sie Farbe annehmen.

    Tomatenmark zugeben und etwa zwei Minuten mit anschwitzen. Anschließend mit Weißwein

    ablöschen, salzen und auf niedriger Hitze einkochen lassen.

2| Möhren schälen. Die Schalen von 2 Möhren abwaschen, abtrocknen und zur Seite legen. Für

    Gemüsefond, die restlichen Schalen in einem Topf mit Wasser bedecken, aufkochen und

    köcheln lassen.

3| 6 Möhren halbieren. In einem Topf mit Salzwasser blanchieren, abschrecken und zur Seite

    legen.

4| Das Grün der Möhren in einem Mixer mit allen Zutaten für das Pesto zu einer homogenen

    Masse zerkleinern.

5| 40g Macadamianüsse mit dem Panko in einen Mixer geben, salzen und in einer Pfanne mit der

    Butter anrösten. Auf einem Küchentuch abtropfen.

6| Die restlichen Möhren in kleine Stücke schneiden. In einem Topf mit etwas Pflanzenöl anrösten.

    Den angesetzten Gemüsefond durch ein Sieb gießen. 100ml abmessen und damit die

    angerösteten Möhren ablöschen. Sahne zugeben, salzen und köcheln lassen bis die Möhren

    weich sind. In einem Mixer zu einer glatten Masse pürieren.

7| Die Passionsfrüchte halbieren und das Mark in eine Schüssel kratzen. Mit Salz, Zucker und Chili

    abschmecken.

8| Den Boden eines Topfes 2 cm hoch mit Pflanzenöl füllen und erhitzen. Die aufgehobenen

    Möhrenschalen fein schneiden und frittieren. Auf Küchentuch abtropfen lassen und salzen.

9| Eine Pfanne mit Öl erhitzen. Die Garnelen und die halbierten Möhren darin anbraten und salzen.

    Beides auf zwei Tellern verteilen. Auf jeden Teller zwei Nocken Möhrenpüree geben. Das Pesto

    auf den Möhren verteilen, die Passionsfruchtjus über das Püree geben, die frittierten Schalen

    auf das Pesto setzen und den Macadamiacrunch über den Möhren verteilen.

10| Zuletzt den Krustentierfond passieren und mit der Sahne auffüllen. Leicht erwärmen,     

      aufschäumen und auf dem Teller anrichten.