Der Mai hat begonnen und mit ihm die Zeit der Maibowle. Das klassische Getränk wird aus einem Mix aus Sekt, Weißwein und Zucker hergestellt, mit Waldmeister als wichtigster Komponente. Ich persönliche verfeinere die Maibowle gerne noch mit ein paar frischen Erdbeeren 😉

Ursprung und Wachstum

Finden kann man Waldmeister in Europa und Teilen Asiens. Der Waldmeister wächst – wie sein Name schon andeutet –

besonders gut in Laubwäldern, insbesondere Buchenwäldern. Aber auch in den heimischen Gärten lässt er sich problemlos pflanzen, wenn er humusreiche, feuchte Erde vorfindet. Er ist eine mehrjährige Pflanze, übersteht den Winter also problemlos und treibt im neuen Jahr wieder aus.

Je nach Standort erreicht die dekorative Pflanze zwischen April und Juni ihre Blütezeit.

Ernte und Verwendung

Für die Verwendung in der Küche, ist es zu diesem Zeitpunkt zu spät, denn mit der Blüte verliert sich ebenfalls das Aroma und vor allem steigt der Cumarin-Gehalt der Pflanze an. Dazu später mehr…

Man sollte Waldmeister also im März oder April ernten.

Grundsätzlich entfalten sich das Aroma und der Duft von Waldmeister erst in trockenem Zustand. Daher sollte er 1-2 Tage vor der Verwendung gepflückt und zum Trocknen aufgehängt werden.

Nach kurzer Zeit vernimmt man dann den typischen Duft von Waldmeister, der einer Mischung von Vanille und Heu entspricht. Grund hierfür ist der Inhaltsstoff Cumarin, von dem Waldmeister 1% beinhaltet, der frei gesetzt wird.

Gift oder Medizin?

Ebenfalls verantwortlich ist Cumarin dafür, dass Waldmeister einen etwas zweifelhaften Ruf besitzt. Denn Cumarin kann in höherer Dosierung zu Vergiftungssymptomen, wie Kopfschmerzen, Benommenheit oder bei sehr häufigem Verzehrt zu Leberschäden führen. Das hat dazu geführt, dass die Aromatisierung von Limonaden oder Süßwaren, die hauptsächlich von Kindern konsumiert werden, seit 1974 verboten wurden. In allen anderen Produkten wurde der Cumaringehalt mit einem Grenzwert versehen, der nicht überschritten werden darf. Schwangeren wird grundsätzlich empfohlen auf den Verzehr von Waldmeister zu verzichten.

Wenn man Waldmeister dezent einsetzt, besteht also keinerlei Gefahr.

Im Gegenteil, wird die Pflanze doch bereits seit der Antike und dem Mittelalter als Volksarzneipflanze eingesetzt. Vielfältige positive Eigenschaften, wie Hemmung von Entzündungen, Erweiterungen von Gefäßen und Lösung von Krämpfen, werden ihm zugeordnet. Auch für die Linderung von Kopfschmerzen und zur Bekämpfung von Unruhe wird er heute häufig in Form von Tee eingesetzt. Bei der Versorgung von Brandwunden soll er zu einer schnelleren Hautregeneration führen.

Waldmeister im Einsatz

Im Haushalt findet Waldmeister häufig Verwendung in Mottenkissen.

In der Küche verbinden wir Waldmeister, neben der Maibowle, vor allem mit Wackelpudding oder Berliner Weiße.

Allen gemeinsam ist die giftgrüne Farbe, die jedoch auf Farbstoffe und das, chemisch hergestellte, Methylcumarin hinweist, das in industriell gefertigten Produkten den charakteristischen Waldmeistergeschmack erzeugt.

Verwendet man Waldmeister das erste Mal selbst, dürfte man über die Farbe leicht irritiert sein. Denn durch die Verwendung der getrockneten Blätter hat das hergestellte Produkt, statt der erwarteten tiefgrünen Farbe eher einen Grauschimmer.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann neben der Maibowle, leckere Sirupe und Eiscreme herstellen.

Insgesamt eignet er sich gut für die Verarbeitung zu Nachspeisen, dort harmoniert er gut mit Zitronenmelisse, Erdbeeren, Rhabarber oder Melone.

Eher ungewöhnlich, aber deshalb nicht weniger reizvoll, ist der Einsatz bei salzigen Speisen. Hier lässt er sich gut mit Kräutern, wie Estragon oder Basilikum, aber auch mit Geflügel und Ziegenkäse kombinieren.

Wer jetzt neugierig geworden ist, dem empfehle ich schnell einen Waldspaziergang zu machen. Auf Grund des kalten Aprils, steht der Waldmeister dieses Jahr noch kurz vor seiner Blüte. Also die Chance zum Pflücken schnell noch nutzen und anschließend ein wenig damit experimentieren.