„Ist der Spargel tot, sind die Kirschen rot.“ Ein so banaler Spruch, dass er schon lächerlich erscheint, doch hilft er mir doch jedes Jahr, mich daran zu erinnern, dass die Kirschenzeit bevor steht. Und in ihr befinden wir uns grade. Haben die Bäume uns noch im Frühjahr Freude mit ihrer wunderschönen Blütenpracht bereitet, hängen sie nun voller roter Früchte.

Bei der Kirsche handelt es sich um eine Steinfrucht, die in Süß- und Sauerkirsche unterschieden wird. Es handelt sich dabei um verschiedene Arten, die jedoch als Rosengewächse eng verwandt sind.

Herkunft und Anbau

Die Herkunft der Süßkirsche liegt in der Gegend um das Schwarze Meer, doch mittlerweile ist sie weit verbreitet und der Großteil der Ernte stammt aus Europa.

Die Sauerkirsche stammt ursprünglich aus dem westlichen Asien und Südosteuropa. Im Gegensatz zu ihren süßen Verwandten, sind sie anspruchsloser und sind daher häufig auch auf der Nordhalbkugel anzutreffen.

In Deutschland sind beide Arten mit verschiedensten Sorten weit verbreitet und benötigen daher keine langen Transportwege.

Nicht nur der Geschmack unterscheidet die beiden Sorten voneinander, auch einige Merkmale sind sehr verschieden.

So trifft der eingangs genannte Spruch vorallem auf die Süßkirsche zu.

Süßkirsche

Ihre Saison beginnt im Juni in Form der Herzkirsche. Die später von der Knorpelkirsche abgelöst wird. Im Vergleich zu der kleineren, weichfleischigen und saftigen Herzkirsche, ist die Knorpelkirsche groß, knackig und fest. Auch farblich können sich Süßkirschen deutlich unterscheiden. Von rosafarben über gelblich bis hin zu tiefrot, variieren ihre Farben

Sauerkirsche

Sind die letzten Süßkirschen geerntet, schlägt die Stunde der Sauerkirschen. Sie unterteilen sich in Wechseln und Amarellen. Erstere haben einen farbigen, Letztere einen farblosen Saft.

Die bekannteste Sorte der Sauerkirschen ist die dunkelrote Schattenmorelle, die der Gattung der Sauerkirsche mit ihrem Geschmack alle Ehre macht.

Sauerkirschen können bis in den August hinein geerntet werden.

Lecker und gesund

Beiden Sorten gemein ist ihr geringer Kaloriengehalt. 100g Kirschen enthalten je nach Sorte zwischen 50 und 60 Kcal.

Ihr hoher Anteil an Antioxidantien bietet einen guten Schutz vor freien Radikalen und schützt unsere Haut dadurch vor dem Altern. Der hohe Kaliumgehalt unterstützt dies, in dem es die Flüssigkeit im Gewebe reguliert und für pralle Zellen sorgt.

Weitere enthalten Mineralstoffe sind zum Beispiel Eisen und Magnesium. Zusätzlich sind sie reich an Vitamin A, C, B und Folsäure. Letzteres ist vor allem für Schwangere von großer Bedeutung, da Folat an den Wachstumsprozessen im Körper beteiligt ist.

Die Farbstoffe Anthocyane in der Kirsche wirken entzündungshemmend und es wird vermutet, dass sie Rheuma, Arthritis und Krebs vorbeugen.

Auch für Sportler ist der Verzehr von Kirschen interessant, denn ihre antioxidative Wirkung fördert die Regeneration und mildert so Muskelkater.

Noch nicht endgültig bewiesen, aber in Studien untersucht, sollen die Anthocyane auch die Aufnahme von Kohlenhydraten im Blut verlangsamen, dadurch wird weniger Insulin auf einmal ausgeschüttet, was wiederum das Risiko an Diabetes Typ2 zu erkranken verringern soll.

Einziger Wermutstropfen; Kirschen sind immer wieder mit Pestiziden belastet. Deshalb sollten sie vor dem Verzehr unbedingt gut gewaschen werden oder am besten aus nachhaltigem Anbau kaufen oder aber einen Baum im eigenen Garten pflanzen.

Einkauf und Lagerung

Da Kirschen nicht nachreifen, sollte man sie im besten Falle frisch und reif vom Baum ernten. Im Supermarkt ist darauf zu achten, dass sie mit den Stielen verkauft werden, da sie so länger frisch bleiben. Auf Grund der verschiedenen Sorten, kann die Farbe nicht als Kriterium hinzugezogen werden, doch man kann davon ausgehen, dass dunklere Kirschen aromatischer und süßer schmecken.

Allerdings für alle gemeinsam gilt, dass Kirschen schnell verderben. Im Kühlschrank gelagert, halten sie maximal 3 Tage.

Um Druckstellen zu vermeiden, am besten locker nebeneinander auf einem Tuch ausbreiten.

Um das Aroma so gut wie möglich zu erhalten, sollten die Stiele bis nach dem Waschen an den Kirschen bleiben. Insbesondere die weichen Süßkirschen am besten in einer Schüssel mit Wasser waschen, da die empfindliche Haut unter dem Wasserstrahl aufplatzen könnte.

Wollte das Auge mehr, als der Hunger am Ende groß ist, kann man sie völlig problemlos einfrieren. Allerdings sind sie nach dem Auftauen etwas weicher und bieten sich dann eher zum Verarbeiten an.

Verwendung

Bei einer der bekanntesten Verarbeitung, handelt es sich um die Amarenakirsche. Dahinter verbirgt sich eine tiefrote Süßkirsche, die in Mandellikör eingelegt wird. Ihren Ursprung hat sie in Italien.

Möchte man Kirschen zuhause verarbeiten, steht einem unweigerlich eine Aufgabe bevor, die uns oft vom Kauf abhält, das Entsteinen. Mittlerweile gibt es glücklicherweise gute Hilfsmittel, die uns diese Aufgabe vereinfachen. Mit einem Kirschentkerner, kann man einfach oben am Stiel ansetzen und den Kern nach unten herausdrücken. Wer nicht extra ein neues Gerät für die Küchenschublade anschaffen möchte, muss die Kirschen halbieren und den Stein selbst entfernen.

Süßkirschen eignen sich hervorragend um sie frisch zu verzehren. Sie können aber auch zu Konfitüren, Kuchen und Nachspeisen verarbeitet werden. Herzkirschen werden häufig zum Brennen von Kirschwasser genutzt.

Im Vergleich zu Süßkirschen eignen sich Sauerkirschen weniger zum frischen Verzehr, sondern sind vor allem für die Zubereitung von Konfitüren, Säften und Kuchen geeignet. Findet man im Supermarkt eingemachte Kirschen, handelt es sich dabei höchstwahrscheinlich um Sauerkirschen.

Natürlich denkt man bei der Kirsche vor allem an Süßspeisen, doch auch für herzhafte Gerichte kann insbesondere die Sauerkirsche als Partner herangezogen werden. So werden Fleisch und Fisch mit einem Kirschchutney durch eine fruchtig-säuerliche Komponente ergänzt.

Viel Spaß beim Kirschen pflücken und ausprobieren.